Die schwierigen Jahre um die Jahrhundertwende und die Weimarer Zeit.
Graf Hermann Rochus‘ Sohn Hermann Maximilian Graf zu Lynar (1825-1914) trat in die Lübbenauer Fußstapfen seines Vaters, war aber im Militär – wo er erfolgreich Karriere machte und unter anderem 1871 der Kaiserproklamation in Versailles beiwohnte – weitaus fähiger als in Fragen der Verwaltung und Landwirtschaft. Seine militärische Korrektheit konnte gegen die aufkommenden wirtschaftlichen Probleme wenig ausrichten. Zwar konnte er die alte Lübbenauer Schlossmühle zurück in den Familienbesitz bringen und veranlasste auch den Neubau der abgebrannten Öl- und Schneidemühle, die Standesherrschaft stand unter seiner Führung jedoch immer im zweiten Glied hinter seiner Leidenschaft für das alte Reiterregiment, dem er bis ins hohe Alter verbunden blieb. Mit 89 Jahren, kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs, starb er schließlich im Jahr 1914.
Nun übernahm sein Sohn Rochus Friedrich Graf zu Lynar (1857-1928) die Verwaltungsaufgaben. Dieser hatte zuvor seinen Lebensmittelpunkt vorrangig im öffentlichen Leben Berlins, später wohnte er mit seiner Familie – ab 1910 – in Seese. Als neues Familienoberhaupt sah er sich ab 1914 nicht nur den Kriegsjahren ausgesetzt, sondern musste auch den Unruhen der Weimarer Republik sowie der folgenden Wirtschaftskrise begegnen. 1919 starb nicht nur seine Frau Elma Maria (1876-1919), geb von Klinkowstroem, auch die Novemberrevolution erreichte den Spreewald, was den kaisertreuen Grafen sehr missfiel. Die Aussicht auf eine Räterepublik erfasste auch die Lübbenauer Arbeiter. Das Aufbegehren löste sich jedoch unblutig auf. 1921 wurde ein Betriebsrat für die Bau-, Garten- und Schlossökonomie gewählt, der einvernehmlich mit dem Grafen wirken konnte und das gute Verhältnis der Bürger mit ihrem Standesherrn wiederherstellte. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich in den folgenden Jahren und er starb schließlich fast erblindet 1928. Sein ältester Sohn, Wilhelm Friedrich Rochus Graf zu Lynar (1899-1944) – genannt „Wilfried“ – übernahm fortan die Verwaltung.