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Ilse Gräfin zu Lynar mit ihren Kindern Christian, Guido, Luise, Elma und Friedrich.

Die Zeit nach dem Krieg: Lübbenau ohne Lynars.

Ilse Gräfin zu Lynar blieb noch bis 1953 in Seese und erlebte dort erst die Ankunft der Roten Armee und später die Repression des DDR-Regimes, das die Familie zur Flucht aus der Heimat zwang. Schloss Seese wurde 1968 gesprengt und mitsamt dem Dorf dem Kohleabbau geopfert. 

Die Jahrhunderte lange Heimat der Grafen war nun verwaist. Einzig das nun maroder werdende Anwesen zeugte noch von seinen ehemaligen Bewohnern. In Lübbenau blieb das Schloss nur bis 1942 ein Museum. Viele Gegenstände wurden wegen befürchteter Luftangriffe in die Kanzlei und das Efeuhaus, wie der Marstall lange Zeit auch genannt wurde, gebracht. Ab 1943 wurde im Schloss ein Referat des Reichsluftfahrtministeriums eingerichtet, bis zum Ende des Krieges diente es als Lazarett. Nach 1945 blieb das Lübbenauer Schloss zunächst ein Behelfskrankenhaus, was es wahrscheinlich vor seiner Zerstörung bewahrte. Dann setzte das SED-Regime seine Maßnahmen durch. 1949 wurde der Schlossbezirk in Clara-Zetkin-Straße umbenannt und das Schloss zum Brandenburgischen Kurheim Clara Zetkin umfunktioniert. Von 1955 bis 1966 diente es als Säuglingsheim mit Kindertagesstätte und Entbindungsstation. Das Schloss stand im Anschluss einige Jahre leer und sollte wegen der Unmöglichkeit seiner weiteren Erhaltung sogar abgerissen werden. Der Museumsleiter und ehrenamtliche Kreisdenkmalspfleger Gerhard Krüger setzte sich jedoch dafür ein, dass die Pläne des damaligen Bürgermeisters Hentschker, der das Schloss sprengen und einen Rodelberg daraus machen wollte, nicht in die Tat umgesetzt wurden. Dem zu dieser Zeit finanziell stark geförderten Wirtschaftszweig der Datenverarbeitung war es schließlich zu verdanken, dass das Schloss ab 1971 in dem VEB Rechenbetrieb Binnenhandel einen neuen Nutzer fand und das Objekt wieder herrichtete. Es wurde ein Schulungs- und Ausbildungszentrum für die Mitarbeiter der Daten verarbeitenden Betriebe geschaffen. Später wurden Apartments für politische Besucher und Gäste des Ministeriums eingerichtet und in den 1980er auch Platz für Touristen in beiden Schlossflügeln geschaffen. Der regelmäßige „hohe Besuch“ aus Politik und Wirtschaft sicherte dem Schloss eine angemessene Pflege und bewahrte es vor dem Verfall. Was jedoch nicht für den Rest des Schlossensembles galt: Die alten Sichtachsen des Parks waren zugewachsen, Marstall und Orangerie renovierungsbedürftig und im Park inzwischen mehrere Tiergehege angelegt. Das Erbbegräbnis der Lynars wurde 1964 aufgrund der Erweiterung der Lübbenauer Neustadt von den örtlichen SED-Verantwortlichen sogar vollständig dem Erdboden gleichgemacht.

Der Kanzlei erging es etwas besser. Graf Wilhelm Rochus zu Lynar, der Schwager von Graf Wilfried, der sich als „Museumsgraf“ schon zuvor um die Familien- und Kunstgegenstände kümmerte, sorgte sich auch nach dem Krieg um die Erinnerungen der Familie. Mit Gründung der DDR wurde seine Aufgabe nicht einfacher. Historische Dokumente, Gemälde und andere Archivalien übergab er dem Historiker Dr. Rudolf Lehmann, der mit der Bearbeitung des umfangreichen Materials begann, das später nach Potsdam ins Brandenburgische Landeshauptarchiv übermittelt wurde. 1950 gelang es dem Grafen, mit dem Lübbenauer Museumsverein in der Kanzlei das Spreewald-Museum zu eröffnen, das Bestände aus dem 1899 gegründeten Heimatmuseum mit den verbliebenen Kunstgegenständen der Grafen zusammenführte. Dort war der Museumsgraf anfangs nur als Aushilfsangestellter und später als Leiter tätig. Die Bestände der Bibliothek konnte er hingegen nicht retten. Man holte die Bücher ab, um sie in eine Papierfabrik in Müllrose zu bringen. Lediglich einzelne Exemplare konnte Graf Wilhelm Rochus vor dem Abtransport bewahren. Nach seinem Tod 1955 wurde das Spreewald-Museum zu einem rege besuchten Ort mit etwa 200.000 Besuchern im Jahr. Erst 1999 sollte es an seinen jetzigen Ort, ins Lübbenauer Torhaus, ziehen.